#Dysturb bringt Fotojournalismus auf die Strasse
by Peter Raffelt. Average Reading Time: almost 3 minutes.
Jeden Tag wird eine unvorstellbare Zahl an Bildern in alle Sozialen Netzwerke gepostet, geliked und geteilt. Wir kommunizieren mit Bildern, geben Statusmeldungen ab, dokumentieren, verulken – was auch immer. Ist ein Foto dabei, wird es eher wahrgenommen und es wird schneller darauf reagiert.
In Zeiten einer solchen Digital-Posting-Kultur erscheint das Bemühen zweier französischer Fotografen, uns Fotografie auf eine andere Art näher zu bringen, schon fast archaisch. Pierre Terdjman und Benjamin Girette gründen im Februar 2014 die Gruppe #Dysturb, die sich zum Ziel gesetzt hat, alternative Möglichkeiten zu erkunden, um Fotojournalismus den Menschen näher zu bringen.
Dabei werden ausgewählte Fotografien aus den Krisengebieten der Welt als großformatige Bilder an Wände gekleistert. So z.B. Bilder von Zwangsumsiedlern aus Bangladesch, Demonstranten aus Ägypten, Hongkong oder der Ukraine, Fotos der Konflikte in der Zentralafrikanischen Republik, in Gaza, Mali und anderen Orten. Der Gedanke des Bilder-mit-teilen ist auch bei #Dysturb Grundlage der Aktivitäten. In einem Interview sagt Pierre Terdjman, #Dysturb sei entstanden, um fotojournalistische Themen auch mit der breiten Masse zu teilen. Ziel sei es, Fotojournalismus wild zu veröffentlichen, um den Leuten bewußt zu machen, was um sie herum passiert.
Wir haben beschlossen zu plakatieren, auf der selben Weise, wie die Werbung überall in den Straßen zu sehen ist! Wir randalieren nicht und wir benutzen wasserlöslichen Kleber.
Mit informierenden Fotojournalismus Menschen zu bewegen, sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen, sei das Ziel. Dabei sollte Information aber nicht mit Objektivität verwechselt werden. Das sei ein Wort, welches man aus dem Wortschatz von Journalistenschulen verbannen sollte. Terdjman weiter:
Ich würde intellektuelle Anständigkeit vorziehen, bezogen auf die Art und Weise wie man ein Thema behandelt, den Respekt für das Thema und vor allem für die Menschen. Respekt und Einfühlungsvermögen sind unabdingbar.
Nach Perpignan, Bayeux, Paris, New York plant #Dysturb demnächst Aktionen in Belgien und Holland sowie weiteren Ländern. Dabei vernachlässigen Terdjman und seine Mitstreiter keineswegs die Sozialen Netzwerke, veröffentlichen sie doch ihre Aktionen auf Instagram, Facebook und Twitter. Das ist aber nur die Werbung für ihre Strassenaktionen, denn:
Die Straße ist und bleibt das größte soziale Netzwerk der Welt. Für Künstler – genauso wie für Leute wie du und ich – kann es eine starke Aussagekraft haben. Auf der Straßen kriegt man den ganzen Tag nur Werbung zum Essen; wir verkaufen etwas anderes!
Discover our #bushwick pasting on your cellphone on http://t.co/5FIUQBMfHK pic.twitter.com/83vtLNZEhh
— Dysturb (@Dysturbofficial) 20. Oktober 2014
#Dysturb in den Sozialen Netzwerken: Instagram, Facebook, Twitter und ihre Webseite
Zitate dem Interview DYSTURB – DER FOTOJOURNALISMUS ERFINDET SICH NEU entnommen.
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