iA


Vivian Maier – Ein Geschenk

by Peter Raffelt. Average Reading Time: about a minute.

Endlich habe ich Zeit, das Geburtstagsgeschenk meiner Frau in Ruhe durchzusehen: Den bei Schirmer/Mosel erschienenen Bildband Vivian Maier – Street Photographer. Seit ich auf die Geschichte der Entdeckung ihres fotografischen Werkes durch John Maloof gestossen bin, haben mich ihre Bilder und die Art und Weise ihrer Entstehung in den Bann gezogen.

Vivian Maier - Street Photographer

Wie kann man so umfassend fotografisch kreativ sein, Mengen an Filmen belichten und doch nie ein Bild in einer Austellung gezeigt, in einem Magazin veröffentlicht oder auch nur einem Freund zur Begutachtung vorgelegt zu haben.

Vivian Maier muss allein bei der Durchsicht ihrer Negative viel von dem gespürt haben, was Fotografen empfinden, wenn sie das erste Mal ihr Produkt begutachten: die Freude über eine gelungene Belichtung, eine stimmige Komposition, einen perfekten Augenblick. Oder hat sie sich eher geärgert über eine Menge an Bildern, bei denen all das nicht gelungen war?

Oder war sie eine der Fotografinnen, die schon bei der Aufnahme, beim Betätigen des Auslösers wissen, dass sie ein einzigartiges Bild gemacht haben? Vieles spricht dafür, dass der Vorgang des Fotografierens ihr wichtiger war, als die Reproduktion des Wahrgenommenen. Insofern war Vivian Maier sicherlich eine Meisterin des Betrachtens mit Hilfe der Fotografie.

Drei Aufnahmen dieses Bildbandes möchte ich hervorheben, weil sie es meiner Meinung nach Wert sind und weil sie für mehrere Teilbereiche ihrer fotografischen Betrachtung stehen: Ihren Blick auf Kinder, ihr Bild der Frau und ihre sympathische Ironie.

 

Update 02.04.2015: Auf artsy.net sind zahlreiche Bilder zu sehen und auch zu erwerben (dies ist natürlich ein provisionsloser Hinweis).

No comments on ‘Vivian Maier – Ein Geschenk’

Leave a Reply