Papst, Blitz, Handelsblatt
by Peter Raffelt. Average Reading Time: about a minute.
Mit der Ankündigung seines Rücktritts zum Ende des Monats hat der Papst gestern sowohl die Nachrichten- als auch die Social-Media-Kanäle gefüllt. Natürlich bestimmt das Thema auch die heutigen nationalen und internationalen Titelseiten. Viele dieser Titelseiten haben mich aber nicht überzeugt, da sie Bilder des Papstes verwenden, die weder inhaltlich zum Rücktritt passen, noch fotografisch gut sind.
Obwohl ich kein Freund der simplen Weggehen-nach-Pressekonferenz-Rücktrittbilder bin, habe mich doch folgende Titelseiten überzeugt. Vor allem der ungewöhnliche Einsatz von Foto und Typographie trägt zu diesen außerordentlichen Seiten bei. Alles andere ist an einem solchen Tag nur normal (also eher langweilig).
Einen besondere Erwähnung erhält der Guardian, der sich traute, das einzig aktuelle Bild des Tages zu drucken, auch wenn der Papst nicht darauf zu sehen ist — oder vielleicht gerade deshalb.
Nahezu alle Zeitungen waren sich bei der Auswahl des Themas zum Titelbild einig. Eine der wenigen, die sich optisch nicht mit dem Papst beschäftigt haben, war das Handelsblatt. Wenn man sich an manchen Tagen mit dem Ausscheren aus der Gruppe positiv absetzen kann, heute war es wohl eher nur ein Versagen.
Die Titelseite der TAZ ist der Brüller… Handelsblatt? Als die Meldung vom Papstrücktritt über die Ticker lief, war Herr Steingart sicher schon daheim mit dem Nachzählen der FTD-Abokartei beschäftigt.
Vom Standpunkt der Exklusivität ist die Sache mit dem Blitz für die beiden Fotografen leider etwas dumm gelaufen – ein Video gibt es schliesslich auch noch. Der Allmächtige muss ganz schön sauer sein, wenn er es gleich zweimal blitzen lässt. Trotzdem hast Du recht, wie der Papst aussieht weiss jeder – deshalb war das Blitzfoto schon allein aus Gründen der Aktualität die beste Wahl.