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Testament im Briefkasten

by Peter Raffelt. Average Reading Time: about a minute.

Heute, am 7. Dezember 2012, lag zum letzten Mal eine Ausgabe der Financial Times Deutschland in meinem Briefkasten. Die Zeitung, für die ich seit über 13 Jahren arbeite.

Angefangen habe ich 1999 als Bildredakteur, wurde später Stellvertreter des Bildchefs und 2004 selber Bildchef.

In dieser Zeit habe ich unzählige Artikel bebildert, tausende von Fotos recherchiert, eine große Anzahl an Fotoaufträgen herausgegeben, Illustratoren gebrieft oder selber Fotos aufgenommen.

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Natürlich habe ich auch unzählige Anfragen beantwortet, zahlreiche Mappen gesichtet und möglicherweise noch mehr erwartungsvolle Anfragen junger Fotografen nach einem Termin – hoffentlich höflich – abgelehnt.

Ich habe in Sitzungen gesessen, an Meetings teilgenommen, selber welche organisiert und viele Zwiegespräche geführt.

Nicht zu vergessen die Beschäftigung mit alter und neuer Soft- und Hardware. Mit Konzepten zur Organisation der Bildredaktion, der Bildbearbeitung und dem Auf- und Ausbau unseres kleinen Studios.

Das Meiste der aufgezählten Sachen habe ich gern gemacht, mit Leidenschaft und Enthusiasmus. Was dazugehört hat, werden meine Kollegen wissen.

Ich habe mich auch gegen bestimmte Entwicklungen gestellt, habe versucht, im Sinne einer professionellen Arbeit mit Bildern zuviel Beliebiges zu verhindern. Natürlich ist mir das nicht immer gelungen, aber ich habe die Diskussion jeden Tag neu geführt.

Einiges ist jedoch oft zu kurz gekommen: die kritische Beschäftigung mit dem Produkt, dem eigenen oder denen der Konkurrenten oder der Blick in die Zukunft, wo stehen wir heute und was sollten wir morgen anders machen. Ob dem Tagesgeschäft geschuldet oder der Befangenheit des Involvierten.

Eines ist klar, ab Montag werde ich nicht mehr so arbeiten, wie bisher. Und da in jedem Ende bekanntlich ein neuer Anfang liegt, werde ich mich dieser Betrachtung der Arbeit mit Bildern wieder mehr widmen.

Es gibt viel zu sehen, Augen auf und durch!

4 comments on ‘Testament im Briefkasten’

  1. Klaus Plaumann sagt:

    Alles Gute für die Zunkunft, lieber Peter!!!

  2. Martin Storz sagt:

    Lieber Peter Raffelt,
    ich habe gerne für die FTD gearbeitet, mich über Deine Anrufe gefreut. Das Ende der FTD trifft euch Mitarbeiter am Härtesten. „Augen auf und durch“, ich hätte es nicht besser sagen können. Wäre schön, wenn wir uns mal wieder „begegnen“ würden.
    Alles Gute!
    Martin Storz

  3. Anja Dusemond sagt:

    Hallo Peter,
    Alles Gute wünsche ich Dir. Ein Abschied ist immer ein Neuanfang !!!! Ich habe nach 15 Jahren auch wieder neu angefangen. Ich Drücke dir dir Daumen, dass du dir die Zeit nehmen kannst dich neu zu orientieren.
    Liebe Grüsse
    Anja aus dem Saarland

  4. Peter Raffelt sagt:

    Hallo Anja, danke für deine Grüsse!

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