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Wildfire

by Peter Raffelt. Average Reading Time: about a minute.

Ein Bild ging am 10. Januar um die Welt und es hat mich wirklich beeindruckt. Aufgenommen wurde es am 4. Januar von Tim Holmes, der seine Frau Tammy und ihre fünf Enkelkinder auf der Flucht vor den Buschfeuern in Australien im Wasser stehend fotografierte. Holmes nahm das Bild mit seinem Telefon auf, um seiner Tochter ein Lebenszeichen zu übermitteln.

Wildfire und Migrant Mother: the guardian, Titelseite, 10.01.2013

Titelseite the guardian vom 10.01.2013

 

Der Gesichtsausdruck der Großmutter und der Kinder, die monochrome Farbstimmung, die offensichtlich verzweifelte Lage zwischen Feuer und Wasser und die Frage nach dem Ausgang der Geschichte, machen dieses Bild so ausdrucksstark. Es wurde zu einer Ikone der gegenwärtigen Lage in Australien, in der viele Menschen bedroht sind aber zum Glück noch niemand ums Leben gekommen ist.

Erinnert hat mich das Bild an eine Aufnahme der Fotografin Dorothea Lange, die in den 1930er Jahren Florence Owens Thompson, bekannt geworden als Migrant Mother, mit ihren Kindern fotografierte und so eine Ikone der Großen Depression der USA geschaffen hat. Auch dabei spielt der Gesichtsausdruck in verzweifelter Lage und die ungewisse Zukunft eine wichtige Rolle.

Wildfire und Migrant Mother: Migrant Mother

Florence Owens Thompson, aufgenommen 1936 von Dorothea Lange. Das Bild befindet sich in der Sammlung der Library of Congress

 

Bilder wie diese beeindrucken uns wahrscheinlich deshalb so stark, weil sie sich ästhetisch wie inhaltlich zwischen der Madonna mit Kind, die für die göttliche Hoffnung und das Positive stehen und der Pieta, stellvertretend für Trauer und Verlust, befinden.

Florence Owens Thompson überlebte die Große Depression und starb im Alter von 80 Jahren.

Auch die Holmes Familie überstand das Unglück und die Mutter konnte ihre fünf Kinder — von denen immerhin drei nicht schwimmen konnten — wieder wohlbehalten in ihre Arme schließen.

Google Bildersuche: Madonna mit Kind und Pieta

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